Stressreport 2012: Stress im Job hat zugenommen

von Ulrike Kreuzig

Fast jeder zweite Befragte (44 Prozent) wird bei der Arbeit durch Telefonate und E-Mails unterbrochen. Knapp 60 Prozent fühlen sich durch das Erledigen verschiedener Aufgaben gleichzeitig belastet. 26 Prozent klagen darüber, dass sie keine Pausen machen können… etc. etc. siehe die aktuellen Meldungen dieser Tage (z. B. FT 31.01.13).

Warum arbeiten die Mitarbeiter ohne Pause und am Wochenende – weil trotz aller Anstrengung der Berg der Aufgaben nicht mehr kleiner wird! Immer mehr und immer schneller arbeiten führt zu immer schlechteren Ergebnissen.
Heißt die Lösung wirklich „Anti-Stress-Verordnung“?

Die Lösung liegt auf 3 Ebenen im Unternehmen beginnt wie immer im Kopf, im wörtlichen wie übertragenem Sinn:

Beim Management eines Unternehmens. Mit ein paar Alibi-Veranstaltungen ist es nicht getan. Hier steht als erstes der unbedingte Wille zur Veränderung und das Schaffen von Voraussetzungen, um Worte und Taten in Übereinstimmung zu bringen. Die konkreten Maßnahmen können nur Ausdruck einer inneren Haltung sein, letztlich: Corporate Identity. Wie heißen die Spielregeln für Personalführung im Unternehmen, wie werden sie tatsächlich gelebt? Solange Führungsarbeit keinen Wert im Unternehmen darstellt, wird sie auch nicht effektiv geleistet.

Führung: „Angestellte würden teilweise mit Arbeit überschüttet. ‚Vielfach fehlt den Vorgesetzten ein Gefühl dafür, dass der Aufgabenberg schon groß ist.'“ (FT 30.01.13). Die Vorgesetzten sind selbst überlastet. Hier regiert – dank fehlender klarer Zielvorgaben des Managements – meist das PrinzipDringlich“ vor „Wichtig“. Und Personalführung zählt maximal zu „Wichtig, aber nicht dringend“. Nach unserer Erfahrung verlieren Sie durch schlechte Führungsarbeit 25 – 30 Prozent der Arbeitsleistung. Die kann man zur Entlastung gewinnen.

Mitarbeiter: Auf der Ebene der Mitarbeiter zählen Wissen aus der Arbeitsmethodik und Kompetenzen des Selbstmanagements. Ein Beispiel: Nach der Unterbrechung einer Aufgabe braucht man ca. 20 Minuten, bis man sich wieder voll in den Vorgang hineingedacht hat. Werden Mitarbeiter alle 5 Minuten unterbrochen, kann man zeigen, dass sie keine Aufgaben mehr anpacken, die mehr als 5 Minuten zur Erledigung brauchen. Wichtige Aufgaben werden nicht oder nicht rechtzeitig erledigt. Die Fehlerquote steigt, die Qualität der Ergebnisse sinkt.

Was können Sie als Unternehmer tun?

1. Management: Schaffen Sie Rahmenbedingungen, unter denen ihre Mannschaft – Führungskräfte und Mitarbeiter Leistung bringen DÜRFENKÖNNENWOLLEN.
Sie als Unternehmer müssen davon ÜBERZEUGT sein. Corporate Identity ist ein ganzheitliches Produkt und funktioniert nur top-down. Für die strategische und ganz praktische Umsetzung holen Sie sich die Unterstützung von außen: Wir haben das schon gemacht. Wir haben das Knowhow dafür.

2. Führungskräfte: Sagen Sie Ihren Führungskräften, was für Sie gute Führungsarbeit bedeutet, und geben Sie den Führungskräften das notwendige Handwerkszeug!