von Ulrike Kreuzig
Das hat eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Toluna unter Arbeitnehmern ergeben. Im Auftrag des Personaldienstleisters Metaberatung befragte Toluna im September 1100 Arbeitnehmer. (Quelle: dpa)
Gut jeder Zweite (53 Prozent) sagte in der Umfrage, Feedback-Gespräche mit dem Chef führten zu nichts. Oft sei das Beschlossene nach kurzer Zeit wieder vergessen. 55 Prozent stimmten zudem der Aussage zu, dass die Bewertungen des Vorgesetzten oft willkürlich sind und nicht den tatsächlichen Leistungen entsprechen.
Paradoxerweise halten viele Arbeitnehmer die Gespräche dennoch für sinnvoll. Mehr als jeder Zweite (58 Prozent) findet es wichtig, mit dem Chef regelmäßig Feedback-Gespräche zu führen und Zielvereinbarungen zu treffen. Viele wünschen sich allerdings, dass die Gespräche keine Einbahnstraße sind: Sie wollen auch die Führungsleistung des Vorgesetzten kritisieren (79 Prozent).
Warum „paradoxerweise“? Das Ergebnis (und unsere Erfahrung in vielen Unternehmen) zeigt, dass die Mitarbeiter sehr wohl Sinn und Nutzen der Methode sehen, und dass sie sich wünschen, dass die Mitarbeitergespräche professionell geführt und die Ergebnisse umgesetzt werden.
Wann funktionieren „Mitarbeitergespräche“?
- Man braucht ein gutes Instrument. Der Begriff „Mitarbeitergespräch“ ist nicht geschützt, dahinter verbirgt sich „Kraut und Rüben“. Ein gut konstruiertes Gespräch ist ans Unternehmen angepasst.
- Die Einführung im Unternehmen als Änderung der Unternehmenskultur wird als eigenes Projekt gestaltet und erfolgt Top-down. Die Führungskräfte werden informiert und geschult. Lebt die Unternehmensleitung die Philosophie, funktioniert sie auch bei den Mitarbeitern.
- Wie bei allen Instrumenten, die nicht gepflegt werden, kann die langjährige Durchführung kann zu Routinen führen und „verflachen“. Frischt man die Gesprächsrunden immer wieder auf, gewinnt das Mitarbeitergespräch wieder an Frische und Schwung, und bleibt über Jahre als wertvolles Führungsinstrument erhalten.